By Anna Hauer

PMDS oder prämenstruelle, dysphorische Störungen: Was dahinter steckt

“Hast du etwa deine Tage?” Nein, noch nicht! Unterleibskrämpfe, Brustschmerzen und ein aufgeblähter Bauch sind bekannte PMS-Symptome, dabei wirken sich diese Störungen nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Stimmung aus. Aber warum fühlt man sich eigentlich manchmal trauriger, angriffslustiger oder sogar depressiv in den Tagen vor der Menstruation?

PMS, klar. Aber was ist PMDS und welche Ursachen gibt es?

PMS (oder prämenstruelles Syndrom) ist vielen Menschen ein Begriff. Doch wie kommt das “D” in PMDS? "Dysphorisch" umschreibt eine bedrückte oder missmutige Stimmung, die zu den körperlichen und psychischen Veränderungen und Beschwerden in den Tagen vor der Periode hinzukommt. Während drei Viertel aller Menstruierenden im gebärfähigen Alter Symptome wie Unterleibsschmerzen oder Wassereinlagerungen kennen, trifft die prämenstruelle dysphorische Störung bis zu acht Prozent der Menstruierenden. PMDS gilt als die schwerste Form des prämenstruellen Symptoms und tritt oft erstmals Ende 20 auf.

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PMDS ist, anders als andere psychische Erkrankungen, zyklusgebunden. Das heißt, dass die emotionalen und psychischen Veränderungen ab der Zyklusmitte auftreten können und mit dem Einsetzen der Blutung verschwinden. 

Das Auftreten von PMDS muss nicht nur an den hormonellen Veränderungen im Zyklus liegen. Veränderungen im Östrogen- oder Progesteronspiegel können maßgeblichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden haben. Wenn dann aber noch Stress, belastende Gedanken oder psychische Erkrankungen vorkommen, kann PMDS stärker hervortreten. Auch Körperliches kann Einfluss auf PMDS haben, wie Probleme beim Hirnstoffwechsel oder Übergewicht, da das unter der Haut befindliche Fett Östrogene produziert und dadurch die Hormone weiter aus der Balance dringt.

Symptome bei PMDS

Folgende psychische Symptome können bei PMDS auftreten. Häufig kommen auch bekannte PMS-Symptome wie ein aufgeblähter Bauch oder Schmerzen im Unterleib hinzu, die wir dir hier aufzeigen. 

  • (Plötzlich eintretende) Stimmungsschwankungen (Weinen, Traurigkeit)
  • Depressionen und Hoffnungslosigkeit
  • Geringes Selbstwertgefühl und Selbstherabsetzung
  • Reizbarkeit, Anspannung und Aggressivität
  • Angstzustände und Furcht
  • Veränderungen beim Appetit
  • Ermüdung, Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder erhöhtes Schlafbedürfnis
  • Kein Interesse an normalerweise durchgeführten Aktivitäten
  • Gefühl, nichts unter Kontrolle zu haben - auch sich selbst nicht
  • Schwierigkeiten zu schlafen oder sich zu konzentrieren

 

Durch den Einfluss von PMDS auf Psyche und Emotionen gestalten sich zwischenmenschliche Beziehungen in Familie, mit Kindern, Partner:innen oder am Arbeitsplatz häufig schwierig. Auch Stimmungsschwankungen oder emotionale Reaktionen können im Umfeld auf Unverständnis stoßen. Aber: Es geht um dein psychisches Wohlbefinden! In den USA ist PMDS als psychische Störung anerkannt und wird als solche behandelt. Solltest du die zuvor angeführten Symptome kennen, besprich sie bitte mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin. 

 

Behandlungsmöglichkeiten bei PMDS

Eine mögliche (oder notwendige) Behandlung orientiert sich an der Schwere der Symptome. Während bei leichteren Fällen eine Umstellung des Ernährungs- und Lebensstils gepaart mit Stress-Management bereits wohltuend wirken kann, kann bei stärkeren Symptomen auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen werden.

Die Pille wird bei PMDS häufig verschrieben, da sie (vor Allem über mehrere Zyklen durchgehend eingenommen) die Stimmungsschwankungen lindern kann. Auch Antidepressiva (genauer: Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) sollen Studien zufolge eine gute Wirkung erzielen. Manchmal wird auch eine Kombination von beidem verordnet, achte bitte hier auf etwaige Wechselwirkungen zwischen Pille und Antidepressiva. Eine Psychotherapie kann ebenfalls empfehlenswert sein. 

Pflanzliche Präparate bieten eine weitere Behandlungsmöglichkeit: Mönchspfeffer und Johanniskraut werden in der Behandlung von PMDS eingesetzt. Mönchspfeffer kann den Hormonhaushalt regulieren und somit bei Verstimmungen und körperlichen PMS-Beschwerden helfen. Das Senken des Prolaktinspiegels ist der Produktion von Progesteron zuträglich, das den Menstruationszyklus reguliert. Johanniskraut wird oft eine antidepressive Wirkungsweise zugeschrieben. 

Was du selbst bei PMDS tun kannst

Um PMDS eindeutiger diagnostizieren zu können und andere Krankheiten auszuschließen, empfiehlt sich das Führen eines Zyklus-Tagebuchs. Halte darin täglich fest, wie es dir geht und wie du dich fühlst. Wenn möglich, gib an, ich welcher Phase deines Zyklus du dich befindest. Führe das Tagebuch über mehrere Zyklen hinweg und sondiere, ob sich ein Muster ablesen lässt. 

Entspannungstechniken, wie Yoga, Meditation, autogenes Training oder Muskelrelaxion, können auch wohltuend wirken und etwas Stress aus deinem Alltag nehmen. Zwar ist der Einfluss auf Symptome wie Gereiztheit eher gering, doch sie können helfen, PMDS anzunehmen. 

Ein No-Brainer: Auch über Ernährung und Bewegung kannst du deinem Körper viel Gutes tun. Der Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Koffein und (jetzt ganz stark sein) Schokolade kann hilfreich sein. Auch salzhaltige Lebensmittel sollten vermieden und durch mineral- und vitaminreiche Speisen ersetzt werden. 

Merke dir: Jede Person ist anders. Manche erleben nur wenige Symptome, andere durchleben die volle Bandbreite an PMDS-Beschwerden. Achte auf deinen Körper und deinen Geist, finde heraus, was dir gut tut und scheue dich nicht davor, um Hilfe zu bitten. Sprich das Thema bei Hausärzt:innen, Gynäkolog:innen oder Psycholog:innen an. Du bist nicht allein!


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Wichtig! Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung herangezogen werden, da er sehr allgemein gehalten ist. Wenn du Beschwerden hast, dich krank fühlst (physisch oder psychisch) oder noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, hole bitte ärztlichen Rat ein. 



Quellen:
SBK.org (Artikel zu PMDS)
Pharmazeutische Zeitung (Artikel zu PMDS)
Frauenärzte im Netz (Artikel zu PMS)
Frauenärzte im Netz (Artikel zu PMS-Behandlung)
Frauenärztinnen Oberkassel (Artikel zu PMDS)
Gynäkologische Psychosomatik (Artikel zu PMS)
Doccheck (Definition PMDS)
Doccheck (Definition Dysphorisch)
Apotheken-Umschau (Artikel zu Johanniskraut)
Netdoktor (Artikel zu Progesteron)
Gesundheit.de (Artikel zu Mönchspfeffer)
Gyne 02/2019 (Artikel zu PMS und PMDS)