By Anna Hauer

Oh yes? Oh no! Wenn Frau* nicht zum Orgasmus kommt

Da ist er! Oh, okay. Fehlalarm. Dauert ganz schön lange heute. Nachher muss ich noch den Trockner ausräumen, sonst knittern die Handtücher wieder so. Jetzt legt er sich aber ins Zeug! Was? Schon fertig?! Für so manche Frau* ist der Orgasmus vorbei, bevor er überhaupt angefangen hat. Gründe sind nicht nur Gedanken, die im unpassendsten aller Momente auftauchen, sondern beispielsweise auch Angst, Stress oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Wir erklären dir, was eine Orgasmusstörung ist und was du unternehmen kannst.

Orgasmusstörungen: Du bist nicht allein!

Du hast Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erleben? Vielen geht es so wie dir: Zwischen 20 und 25 Prozent aller Frauen* leiden an diesem Problem. Unterschieden wird zwischen einer primären Orgasmusstörung, die seit dem ersten sexuellen Kontakt besteht, oder einer sekundären Orgasmusstörung. Bei dieser war bereits die Orgasmusfähigkeit gegeben, dies hat sich jedoch aufgrund gewisser Umstände (beispielsweise durch eine neue Beziehung oder ein Ereignis) geändert.

Global ist die Orgasmusunfähigkeit dann, wenn sie bei jeglicher Art sexueller Handlungen auftritt. Manchmal erreichen Frauen* bei der Selbstbefriedigung den Höhepunkt, jedoch nicht bei Sex mit einer weiteren Person (oder umgekehrt). Hier spricht man von einer situativen Störung. 

Psychische und situationsbedingte Faktoren, die deine Orgasmusfähigkeit stören können

Manchmal soll es einfach nicht sein: Das Vorspiel ist zu kurz, um ausreichend erregt zu sein oder der Partner oder die Partnerin kommt schneller (oder zu schnell) zum Höhepunkt. Ein weiterer Grund kann auch mangelnde Kommunikation oder Offenheit bezüglich sexueller Vorlieben sein.

Auch Ängste hinsichtlich des Fallenlassens, der Abgabe von Kontrolle, potenzieller Leistungsunfähigkeit, Schuldgefühle, Kritik und Bewertung der eigenen Sexualität und sexuellen Orientierung oder Probleme in der Beziehung können die Orgasmusfähigkeit beeinträchtigen. Sollten sexuelle Traumata bestehen, ist ärztliche Unterstützung hilfreich. Auch Stress kann deine sexuelle Lust beeinflussen (übrigens genau wie deinen Zyklus). 

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Physische Gründe für eine Orgasmusstörung

Manchmal gibt es auch körperliche Beeinträchtigungen und Themen, die es schwierig machen, den Höhepunkt zu erreichen. Veränderungen der Geschlechtsorgane oder Krankheiten, wie zum Beispiel Nervenschäden durch Diabetes oder Verletzungen an der Wirbelsäule, können zu Problem führen.

Manche Frauen* leiden nach der Geburt an Inkontinenz und haben deshalb Angst, während eines Orgasmus Urin zu verlieren. Auch Medikamente können die Orgasmusfähigkeit beeinträchtigen. Ein Beispiel dafür ist eine Art Antidepressivum, die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.

Was kannst du unternehmen, um einen Orgasmus zu erleben?

Für Betroffene gibt es unterschiedliche Methoden, um die Orgasmusfähigkeit zu stimulieren. Ein besseres Körperverständnis (beispielsweise durch Informationsrecherche oder Beschäftigung mit dem eigenen Körper und der Anatomie der Vagina)  und das Auseinandersetzen mit der eigenen Sexualität (unter anderem durch Masturbation) können auch in der Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin viel bewirken. Um hinderliche Anspannung loszuwerden, könnten eine Therapie oder Entspannungsübungen hilfreich sein.

Falls eine physische Einschränkung oder die Einnahme eines bestimmten Medikaments ursächlich ist, sollte dies mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden, um gemeinsam Lösungswege oder Alternativen zu finden. Vibratoren können gerade bei Nervenschäden von Nutzen sein. 

Wichtig ist: Mach das, was dir gut tut! Probier aus, was sich richtig für dich anfühlt und was du möchtest. Höre auf deinen Körper und setze dich nicht zu sehr unter Druck (und lasse dich schon gar nicht von anderen stressen)! Du bist wertvoll und ein fehlender Orgasmus ändert daran nichts. Vergiss das nie. 

Übrigens: Wir haben Sexualpädagogin Julia Henchen zum Thema sexuelle Selbstfindung interviewt, schau gleich mal hier rein. 


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Wichtig! Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung herangezogen werden, da er sehr allgemein gehalten ist. Wenn du Beschwerden hast, dich krank fühlst (physisch oder psychisch) oder noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, hole bitte ärztlichen Rat ein. 


Quellen:
Apotheken-Umschau (Artikel zu Orgasmusproblemen)
Sexmed (Artikel zu Orgasmusstörungen)
MSDManuals (Artikel zu Orgasmusstörungen)