Von Anna Hauer

TCM versus Menstruation: Unregelmäßigkeiten und Schmerzen im fernöstlichen Blickwinkel

Traditionelle Chinesische Medizin (kurz TCM) bietet einen alternativen Blick auf die Menstruationsblutung. Organe werden nicht in ihrer westlichen Funktion betrachtet, sondern darin, wie sie energetisch wirken. 

Wie eine “normale” Menstruation laut TCM aussieht

Laut TCM sollte der Verlauf der Periode im Optimalfall schmerzlos und regelmäßig sein: Sie sollte alle 26-35 Tage eintreten und zwischen drei bis fünf Tage dauern. Das Blut fließt dabei  ungehindert, es sieht unauffällig aus und riecht nicht. 

Alles schön und gut, aber Schmerzen während der Periode sind doch weit verbreitet? Nur wenige Frauen* können hier jede Checkbox für die normale Regelblutung ankreuzen. Was sagt die TCM zu den Unregelmäßigkeiten und Krämpfen, die uns regelmäßig mit Wärmflasche auf die Couch verbannen? 

Zeitliche Unregelmäßigkeiten der Periode beurteilt nach TCM

Ein gesunder Qi-Fluss, auch bezeichnet at Lebensenergie oder “Atem des Himmels”, ist laut TCM essentiell für eine normale Menstruation. Wenn das Qi gestört ist, kann es zu Problemen mit der Menstruation kommen.

Eine vorzeitige Periode mit hoher Blutungsmenge ist einem Mangel an Qi zuzuschreiben und bringt als Begleiterscheinungen oft Akne und Kopfschmerzen mit sich. Tritt die Periode häufig ein, bevor sie sollte, kann es aufgrund von Blutmangel zu einer Verzögerung der Menstruation kommen: Folglich ist die Menstruation eher schwach.

Vielleicht kannst du es dir schon denken: Von einer schwachen, verzögerten Menstruation ist es nicht mehr weit bis zum völligen Ausbleiben (Amenorrhoe, mehr dazu kannst du hier lesen (LINK)). Yin und Yang sind nicht mehr im Gleichgewicht. (Kleiner TCM-Knowledge-Input: Die Lebensenergie Qi spaltet sich in die dualen Gegensätze, das Aktive (Yang) und das Empfangende (Yin). Stabilität wird erreicht durch Harmonie.)

Was die TCM über Regelschmerzen sagt

Anders als die westliche Medizin, sieht die TCM nicht Hormonstörungen als Ursache von Regelschmerzen. Auch die Lebensenergie - beziehungsweise Mangel oder Stagnation - können hier häufig Probleme verursachen. 

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Laut TCM ist eine Leber-Qi-Stagnation Grund für PMS (lies hier, was das genau ist und welche Symptome dazu zählen (LINK)). Die Leber ist für den Fluss der Lebensenergie zuständig und leider sensibel, wenn es um Alltagsphänomene wie zu viel Stress und zu wenig Bewegung geht. Was du dagegen tun kannst? Sport (ohne Stress, bitte), Meditation, Alkohol vermeiden, angestaute Gefühle aufarbeiten und bestmölich loslassen, oder dich kreativ betätigen - einfach das tun, was dir Freude macht und dir Energie bringt.

Bei Periodenschmerzen kann das Blut nicht leicht genug fließen (dafür ist das Qi verantwortlich) oder es ist nicht ausreichend vorhanden. Heißt: Die Milz produziert nicht genug davon. Stagniert das Blut über längere Zeit oder kann es nicht richtig fließen, kommt es zu Blutstase. Die westliche Medizin diagnostiziert hier oft Endometriose.

Auch Kälte in der Gebärmutter (eingedrungen durch Sex oder durchs Baden während der Periode) kann zu Schmerzen führen. Bei Periodenschmerzen zu Beginn der Menstruation steckt ein Fülle-Zustand dahinter, der sich mit Abfluss des Blutes legt. Behandeln lassen sich diese Probleme laut TCM beispielsweise mit Akupunktur oder Kräutertherapie.


Wichtig! Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung herangezogen werden, da er sehr allgemein gehalten ist. Wenn du Beschwerden hast, dich krank fühlst (physisch oder psychisch) oder noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, hole bitte ärztlichen Rat ein. 


Quellen:
Ernährungsberatung Wien (Artikel zu TCM und PMS)
Claudia Kaufmann (Artikel zu PMS)
Claudia Kaufmann (Artikel zu PMS-Verspannungen)
Akupunktur TCM Praxis München (Artikel zu Periodenschmerzen)
TCM Swiss (Artikel zu Qi)
Universität Wien (Artikel zu Yin und Yang)