

· Von Anna Hauer
Sekundäre Amenorrhoe – wenn die Menstruation plötzlich ausbleibt
“Warum bekomme ich meine Tage plötzlich nicht mehr, obwohl mein Zyklus sonst regelmäßig ist?” Wir verraten dir mehr über sekundäre Amenorrhoe und was du dagegen tun kannst:
Sie will einfach nicht eintreten, egal, was der Zykluskalender sagt: Für Frauen* mit regelmäßigem Zyklus kann das Ausbleiben der Periode rätselhaft oder manchmal auch für einen Schreckmoment verantwortlich sein. Völlig normal ist das in bestimmten Phasen des Lebens, beispielsweise bei einer Schwangerschaft, beim Stillen oder bei einer eintretenden Menopause.
Anders sieht es allerdings aus, wenn wir gestresst sind oder ein schwankender Hormonhaushalt ins Spiel kommt und den Zyklus durcheinanderbringt. Wir verraten dir, welche Ursachen es für die so genannte sekundäre Amenorrhoe gibt.
Sekundäre Amenorrhoe – was ist das eigentlich?
In der Medizin wird zwischen primärer und sekundärer Amenorrhoe unterschieden: „Primär“ heißt, dass die Regelblutung bei einer Frau* bis zum Ende des 16. Lebensjahres noch nicht eingetreten ist. „Sekundär“ beschreibt das plötzliche Ausbleiben der Menstruation, obwohl man vorher schon Perioden hatte.
Sollten diese regelmäßig gewesen sein, spricht man von einer sekundären Amenorrhoe, wenn die Regelblutung mindestens drei Monate ausgeblieben ist. Bei einem eher unregelmäßigen Zyklus wird von einem halbjährigen Ausbleiben ausgegangen. Viele Frauen erleben einmal im Leben diese Art der Zyklusstörung. Aber warum schwankt unser Zyklus eigentlich – und was können wir dagegen tun?
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Nicht schwanger und trotzdem keine Menstruation – was dann?!
Die häufigste Ursache für das Ausbleiben der Regelblutung ist – sicher hast du es schon erraten – eine Schwangerschaft. Auch andere physische Zyklus-Störer, wie die Menopause oder das Stillen, sollten ausgeschlossen werden, bevor man sich weitere mögliche Ursachen für eine sekundäre Amenorrhoe ansieht. Häufige Ursachen sind beispielsweise:
- Gewichtsschwankungen und Sport: Ob Über- oder Untergewicht, Veränderungen im Gewicht oder im Essverhalten können zu Unregelmäßigkeiten beim Zyklus führen. Insbesondere Athlet:innen im Leistungssport sind oft davon betroffen, auch im Zusammenhang mit Diäten, die Fitness oder Figur bewahren sollen.
- Absetzen der Pille und Medikamente: So hilfreich die Pille oft ist, kann sie unseren Zyklus auch ziemlich durcheinanderbringen. Bei der Postpill-Amenorrhoe bleibt die Menstruation häufig ein halbes Jahr oder sogar länger aus, bis sich wieder ein regelmäßiger Zyklus einpendelt. Auch Antidepressiva können Auswirkungen haben, generell empfiehlt sich bei der Medikamenteneinnahme immer ein Blick in den Beipackzettel, um über Nebenwirkungen informiert zu sein.
- Schilddrüsenerkrankungen: Oft treten Zyklusstörungen in Zusammenhang mit einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion auf.
- PCOS: Das Polyzystische Ovar-Syndrom ist eine der häufigsten Hormonstörungen bei menstruierenden Personen und bringt neben starken Regelbeschwerden und Gewichtsproblemen zum Beispiel auch Probleme mit der Periode mit sich.
- Mentaler und physischer Stress, Depressionen und Zwangsstörungen: Nicht immer läuft alles im Leben so, wie wir es gerne hätten. Wenn wir seelischem oder körperlichem Stress (lies hier mehr dazu) ausgesetzt sind, kann sich das auch auf den Zyklus auswirken. Unsere Körper fahren in nervenaufreibenden Situationen herunter, um die lebenswichtigen Funktionen zu sichern – die Menstruation gehört da nicht dazu. Auch Depressionen und Zwangsstörungen können den Hormonhaushalt und damit deine Tage beeinflussen.
Zurück zur Menstruation
Welche Therapie für dich und deine Beschwerden geeignet ist, solltest du am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen. Bevor du zu deiner nächsten gynäkologischen Untersuchung gehst, könntest du dir ein paar Fragen stellen, um besser auf Behandlungsvorschläge vorbereitet zu sein: Wünsche ich mir in der Zukunft Kinder? Will ich weiterhin verhüten oder nicht? Gibt es etwas, das mich sonst noch belastet, zum Beispiel Akne?
Nimm dir Zeit, um dich ausführlich beraten zu lassen. Die sekundäre Amenorrhoe ist keine Endstation und kann je nach Ursache gut medizinisch behandelt werden, beispielsweise mit einer Hormontherapie.
Du selbst könntest auf deinen Lebensstil achten und analysieren, bei welchen Punkten du ansetzen möchtest. Falls du häufig gestresst bist, reduzierst du seelischen und körperlichen Ballast bereits mit ein paar Auszeiten und mehr Achtsamkeit im Alltag. Bei Themen wie Leistungssport, Diäten oder Essstörungen findest du vielleicht eine Psycho- oder Verhaltenstherapie sinnvoll. Wie immer gilt: Dein Wohlbefinden steht an erster Stelle und wenn der Auslöser für deine Amenorrhoe gefunden ist, gibt es wirksame Lösungswege, um dich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
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Wichtig! Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung herangezogen werden, da er sehr allgemein gehalten ist. Wenn du Beschwerden hast, dich krank fühlst (physisch oder psychisch) oder noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, hole bitte ärztlichen Rat ein.
Quellen:
Gesundheit.gv.at (Artikel zu Amenorrhoe)
Gesundheit.gv.at (Artikel zu PCO)
MSD Manuals (Artikel zum Ausbleiben der Regelblutung)
Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel (Artikel zu Amenorrhoe)
Focus-Arztsuche (Artikel zu Amenorrhoe)
Pharmazeutische Zeitung (Artikel zum Ausbleiben der Regel)
Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich (Artikel zu Amenorrhoe von Aulitzky und Seeber)