Von Anna Hauer

Ein Interview über das zyklische Leben mit Female-Empowerment-Coach Sophie Itzlinger

Wild, wissend, liebend und true to your own nature - wer wäre das nicht gerne? Sophie Itzlinger ist Female-Empowerment-Coach und begleitet Frauen* täglich darin, ihrem Higher Self näher zu kommen. Ein wichtiger Part: weibliche Urkraft. Ein Gespräch über das zyklische Leben und wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören. 

Wie definierst du “zyklisches Leben”, Sophie?

Zyklisch leben bedeutet für mich, sich hinzugeben. Pure Hingabe meinem Körper, meinen Bedürfnissen, meinen Gefühlen... gänzliche Selbstannahme. Ich dachte lange, dass ich einem Konzept folgen sollte: während der Periode Innenschau, während dem Eisprung kräftige Entscheidungen und sich zeigen. Dass ich wissen muss, wann und in welcher Phase meiner Periode, ich welche Handlungen vornehmen sollte.

Natürlich ist das anfangs super hilfreich, wenn man sich auf den eigenen Körper einstellt, wenn man den eigenen monatlichen Zyklus, die Stimmung, die Körperregungen, die jeweiligen Bedürfnisse, ver- und anzunehmen lernt.

Zyklisches Leben bedeutet für mich, sich ganz dem eigenen Körper hinzugeben. Sich selbst kennenzulernen, zu erforschen, hinzuhören, Zeichen zu lesen und deuten zu können, und bedingungslos danach zu handeln. Dabei wird man ganz von selbst feststellen, dass Bedürfnisse zyklisch verlaufen. Kommen und gehen, sich verändern oder ganz wegbleiben. Zyklisches Leben heißt: lernen zu leben. 

Wie beeinflusst dein Zyklus deinen Alltag? 

Ich checke mittlerweile automatisch in meinen Körper ein, wenn es darum geht, meinen Alltag zu leben. Wonach sehnt sich mein Körper heute? Welche Nahrungsmittel tun mir gut, welche Aktivitäten, wie viel Bewegung, wie viel soziale Kontakte? Dabei nehme ich wahr, dass ich in Zeiten meiner Periode sensibler und feinfühliger bin, als den Rest meines Zyklus hinfort. Da nehme ich mich gerne mehr zurück.

Ich würde zu diesem Zeitpunkt keine großen und wichtigen Entscheidungen treffen. Viel eher würde ich die Zeit dafür nutzen, meiner Intuition zu lauschen und Energie zu chargen. Kurz möchte ich anmerken, dass PMS auch nur deshalb ein Krankheitsbild in unserer Gesellschaft darstellt, weil wir Frauen* keinen Platz dafür haben, uns ehrlich und liebevoll zurückzuziehen und unseren Körper sprechen zu lassen. 

Sind Zyklus und Sexualität oft Thema, wenn du coachst? Falls ja, womit strugglen Personen am häufigsten? 

Ja, auf jeden Fall. Das sind für mich zwei untrennbare Elemente, die mit unglaublich viel Scham, geringem Selbstwert und Selbstvertrauen verbunden sind. In unserer Gesellschaft, die durch Leistungsdruck angetrieben wird, findet die Frau* mit ihren sinnlichen und feinfühlig-emotionalen Merkmalen nicht so richtig ihren Platz, wird als schwach bewertet oder belächelt, wenn sie ihre Natur lebt.

Sowohl der weibliche Zyklus, als auch die sexuelle Lust, Sinnlichkeit und auch das eigene Körpererleben, sind zumeist Themen, die irgendwann auf unserer gemeinsamen Reise aufkommen. Vielen ist gar nicht klar, welchen Einfluss das Ausleben dieser Themen auf unser Körpergefühl hat, auf unsere Gesundheit, Kreativität und auf unseren Mut, uns zu zeigen. Ich arbeite mit meinen Klientinnen hauptsächlich daran, eine positive Körperbeziehung aufzubauen, um sich somit mehr zutrauen zu können und ein wildes, juicy Life zu leben. 


Wie wird die Gesellschaft deiner Meinung nach in zehn Jahren zu weiblicher Lust und Themen wie Menstruation stehen?

Ich denke, es wird bereits viel wertvolle Arbeit geleistet, um weibliche Lust und Themen weiblicher Gesundheit sichtbar zu machen. Es wird immer mehr darüber gesprochen, Aufklärung geleistet und die Frau* erfährt nach und nach mehr Sicherheit darin, sich offen auszusprechen und für sich einzustehen. Insofern gehe ich davon aus, und hoffe, dass viel mehr Frauen in zehn Jahren an sich selbst glauben, sich aus ihren Käfigen befreien und ihren ganz individuellen Weg einschlagen. Mutig, empowered, sinnlich und verbunden mit ihrer eigenen Natur. 

Wo liegt für dich die Verbindung zwischen Achtsamkeit und Zyklus?

Im offenen und liebevollen Gespräch mit dem eigenen Körper und darin, seine Zeichen zu lesen und nach seinen Bedürfnissen zu handeln. Auch dann, wenn es sich rational gar nicht nach dem logischen nächsten Schritt anfühlt. Unser Körper weiß Bescheid. Ich wünsche mir, dass wir viel mehr nach Innen fragen, als Lösungen im Außen zu suchen. 

Wenn dich Sophies Arbeit interessiert, findest du mehr Informationen auf ihrer Website oder auf ihrem Instagram-Account. Vielleicht findest du auch unseren Artikel zu Achtsamkeit, Stress und Zyklus spannend. 


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Wichtig! Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung herangezogen werden, da er sehr allgemein gehalten ist. Wenn du Beschwerden hast, dich krank fühlst (physisch oder psychisch) oder noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, hole bitte ärztlichen Rat ein.