Von Anna Hauer

Achtung, Achtsamkeit! Wie Stress deine Periode beeinflussen kann

“Stress? Das kenne ich nicht, ich kenne nur Strass.” Anders als Karl Lagerfeld kennen viele nicht nur Glitzersteinchen, sondern auch die Belastungen des Alltags. Ein schwieriger Test, die Aufgabe, die der Chef vor Dienstschluss noch “ganz kurz” erledigt haben will. Das Kind, das schon vor der Schule darauf wartet, abgeholt zu werden, während man selbst noch an der Supermarktschlange steht, um die Fertigpizza fürs Mittagessen zu zahlen. Manchmal muss es einfach schnell gehen (und das leider öfter, als man vielleicht will). 

Gerade in stressbehafteten Zeiten entscheidet sich dann auch noch die Menstruation dazu, etwas langsamer zu machen. Aber was ist eigentlich Stress und welche Auswirkung hat er auf den Zyklus? 

Stress: Was ist das eigentlich und wo kommt er her?!

In den letzten Jahrzehnten haben sich nicht nur unsere Vorstellungen von Produktivität und Leistung verändert, sondern auch, was es heißt, im Stress zu sein. Wissenschaftlich wurde Stress als die Reaktion auf eine Bedrohung definiert, auf die auch der Körper antwortet. Ob Stress als positiv oder negativ empfunden wird, hängt oft davon ab, wie lange er andauert, wie intensiv er ist und ob wir bei der zu erledigenden Aufgabe ein Licht am Ende des Tunnels sehen. Er hilft uns, Deadlines einzuhalten und das zu leisten, was wir müssen. Stress ist also nicht nur negativ für uns. Allerdings kann er krank machen, wenn wir zu viel davon in unserem Leben haben. 

Während unsere Vorgänger gegen Raubtiere bestehen mussten, sind viele unserer heutigen Stressmacher weniger existenzbedrohlich, jedoch dafür wiederkehrend: der Stau auf dem Weg zur Arbeit, der kriechende Aufzug zur Wohnung, quengelnde Kinder, Lärm, Über- oder Untergewicht - die Liste ist lang. Hinzu kommen auch noch lebensverändernde Ereignisse wie Hochzeiten, Geburten, Jobwechsel, Trennungen, Erkrankungen oder Todesfälle. Häufig begleiten Verlustängste und das Gefühl, nicht gut, schnell, attraktiv, fit oder schlau genug zu sein, unseren Alltag. Unser Gehirn und unser Körper haben also neben unseren täglichen Aufgaben und Gedanken noch einiges zu stemmen.

Warum Stress den Zyklus beeinflussen kann

Wie zuvor erwähnt, ruft Stress immer eine körperliche Reaktion hervor. Ein Beispiel dafür ist das Herunterfahren aller nicht lebenswichtigen Körperfunktionen, wenn wir gestresst sind. Dazu gehören auch der Fortpflanzungsmechanismus, die Verdauung oder das Immunsystem. Der Hypo­thalamus steuert die Ausschüttung von Hormonen und dirigiert auch, wie viele für den Zyklus wichtige Hormone abgegeben werden. Stress greift maßgeblich in diesen Prozess ein. Das Resultat: die Periode bleibt aus oder verschiebt sich. 

Das kannst du gegen Stress tun

Wie intensiv du Stress empfindest, hängt auch zu einem großen Teil von deiner Bewertung der Situation ab. Beobachte dich in deinem Alltag: Redest du dir selbst ein, dass du die neue Aufgabe im Job nicht meistern kannst? Oder bist du gespannt, was du daraus lernen kannst? Häufig haben wir selbst die Macht, unser Narrativ zu ändern. Sprich selbst sanft mit dir. Immerhin bist du echt mutig und stark! Spüre in dich hinein und lege dir ein paar positive Glaubenssätze zurecht, die du dir täglich in Erinnerung rufst: Ich bin qualifiziert für diesen Job und ich leiste wertvolle Arbeit. Ich bin für viele Menschen in meiner Umgebung Stütze und werde geliebt. Was ich kreiere, wofür ich stehe, ist bedeutend und erfüllt mich. 

Traue dir selbst ruhig mehr zu. Mastery-Aktivitäten, die dich vor Herausforderungen in deiner Freizeit stellen, könnten beispielsweise das Belegen eines Sprachkurses oder das Ausprobieren einer neuen Sportart sein. Was das bringt? Mehr Selbstvertrauen! Du wirst sehen, wie du nach und nach deine neuen Fähigkeiten, das soeben erlernte Hobby oder die Sport-Challenge meisterst. 

Außerdem kannst du dir selbst ein klareres Bild von deiner Situation machen, indem du dir ein paar wichtige Fragen stellst. Wo will ich im Leben hin? Wie komme ich an meine Ziele? Kann ich jemanden um Hilfe bitten? Kann ich meinen Alltag anders strukturieren, um mehr Zeit zu gewinnen? Gibt es eine Möglichkeit, meine Aufgaben besser zu organisieren? 

Am wichtigsten ist: Gehe achtsam und behutsam mit dir, deinem Körper, deinem Geist und deinen Ressourcen (Zeit, Energie,...) um. Vergleiche deinen Weg nicht mit dem der anderen, dann wirst du deinen finden! 

Lust auf etwas mehr Achtsamkeit und Körperwahrnehmung? Dann könnte dich auch unser Artikel mit Female-Empowerment-Coach Sophie Itzlinger interessieren oder unsere Bücherempfehlungen zum Thema Zyklus.


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Wichtig! Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung herangezogen werden, da er sehr allgemein gehalten ist. Wenn du Beschwerden hast, dich krank fühlst (physisch oder psychisch) oder noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, hole bitte ärztlichen Rat ein. 



Quellen:
Gesundheit.gv.at (Artikel zu Stress)
Gesundheit.gv.at (Artikel zu Stressmanagement)
Gesundheit.gv.at (Artikel zu Zyklus)
Netdoktor (Artikel zu FSH)
Stresszentrum Trier (Artikel zu Stress im Körper)